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Bammental 1000 - Der Kalender

Eigentlich sollte die Baustelle des Schwimmbades sofort wieder zuge- schüttet werden. Dem damaligen Bür- germeister Bammentals mißfiel die Ex- plosion der Baukosten von 9850 auf 23200 Reichsmark. Doch konnte er sich nicht durchsetzen. So zogen jeden Morgen rund 30 frei- willige Arbeitsdienstler durch Bammen- tal und bauten das Bad. »Die wirtschaft- liche Not im Jahr 1932 ist heute kaum mehr vorstellbar«, schreibt Albrecht Schütte über das Waldschwimmbad. »Deutschlandweit waren über sechs Millionen Menschen arbeitslos, Gehäl- ter für Beamte wurden gekürzt. Die Not zeigte sich auch in Bammental.« Da traf es sich, daß die Reichsregie- rung von Papen nach ihrem Antritt 1932 Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen in Form eines freiwilligen Arbeitsdienstes beschlossen hatte; von deren Erfolgen sollten dann später die Nationalsoziali- sten profitieren. Das Landesarbeitsamt bezuschußte den Bau. Die Männer des freiwilligen Arbeits- dienstes errichteten ein wettkampf- taugliches 50-m-Schwimmbecken, ein 1-m tiefes Nichtschwimmerbecken und kleines Planschbecken. Nach nur ei- nem Jahr Bauzeit war das Bad fertig. »Malerisch in diesem schönen Stück Natur eingebettet schimmern die tief- blauen Wasser des Schwimmbades«, poetisiert das Heidelberger Tageblatt zur Eröffnung August 1933: »Das Gan- ze liegt inmitten eines großen, an den Sportplatz sich anschließenden Vorge- ländes, das auf zwei Seiten durch die dunklen Hänge eines herrlichen Hoch- waldes eingefaßt ist, eine gerade ide- ale Umgebung für ein Schwimm- und Sonnenbad.« Das Wasser direkt aus der Quelle war ziemlich kühl. Daher legten die Erbauer Vorwärmbecken an, durch die das Was- ser floss und von der Sonne aufgewärmt wurde. Erwachsene bezahlten 10, Schü- ler 5 Pfennige Eintritt. Die tägliche Ba- dezeit wurde durch Aufziehen und Nie- derholen einer Flagge signalisiert. So überdauerte das Bammentaler Freibad als beliebter sommerlicher An- ziehungspunkt die Zeiten. Das älteste Freibad in Nordbaden kam in die Jahre. 2004 stand eine grö- ßere Renovierung an. Das Ende des Schwimmbades schien angesichts lee- rer Gemeindekassen gekommen zu sein. Viele Gemeinden mußten ihre Bä- der schließen. In Bammental geschah jedoch ein kleines Wunder: Der Förder- verein Waldschwimmbad trieb das nöti- ge Geld für die Renovierung auf, bei der unter anderem ein Becken vertieft und die Wände neu ausgekleidet wurden. Heute baden pro Jahr rund 100 000 Menschen in einem Bad, das mit viel Bür- gereinsatz in einem herausragenden Zu- stand gehalten wird. Und die Wasserqua- lität zählt zu den besten in der Region. Das Waldschwimmbad Heute baden pro Jahr rund 100000

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