Geschichte: Gemeinde Bammental

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Bammental an der Elsenz - Aus der Geschichte

Zahlreiche Funde weisen darauf hin, dass die Gegend um Bammental schon in frühester Vorzeit besiedelt war. In den Sandablagerungen zwischen Bammental und Mauer wurde am 21. Oktober 1907 der "Homo erectus heidelbergensis" (= "aufrecht gehender Heidelberger Mensch") ausgegraben. Die Tiefe der Sandschichten, in denen der Unterkiefer gefunden wurde, ließen sein Alter auf rund 500.000 Jahre schätzen. Neueren Datierungen zufolge, liegt dieses Alter sogar bei über 600.000 Jahren. Aus der gleichen Zeit stammen viele Tierfossilien, die am Hollmuth und in den früheren Sandgruben in Bammental gefunden worden sind. Man kann davon ausgehen, dass die Bammentaler Gemarkung schon um diese Zeit eine reiche Tier- und Pflanzenwelt beherbergte. Um Christi Geburt war das Land zwischen Rhein, Neckar und Main bevorzugtes römisches Dekumatenland. Spuren einer Römerstraße sind auf den heute meist bewaldeten Höhen südwestlich und westlich von Bammental anzutreffen. Am unteren Rand des Gewanns "Steinbuckel" in Reilsheim wurden im November 1982 Reste einer römischen "villa rustica" gefunden. Dieser Gutshof, der im 2./3. Jahrhundert. n. Chr. während der Alemanneneinfälle zerstört worden war, zeigt, dass die heutige Bammentaler Gemarkung zu dieser Zeit von Römern bewohnt war. Bei dem Ortsteil "Reilsheim" handelt es sich wahrscheinlich um eine im 6./7. Jahrhundert angelegte Siedlung freier Bauern. Er wird zum ersten Mal erwähnt am 10. Juli 769 im Codex des Klosters Lorsch. Da ist die Rede von "Risolfesheim", was auf den Gründer - nämlich "Heim des Risolf" - hinweist.

Bammentaler Siedlung

Im Rahmen des frühmittelalterlichen Landesausbaus entsteht dann um das 8./9. Jahrhundert die Siedlung Bammental als Reilsheimer Ausbauort. Bammental ("Benemaden") wird erstmals erwähnt in einer Schenkungsurkunde am 29. Juni 1016, doch wahrscheinlich handelt es sich hierbei um eine Zurückdatierung einer Urkunde, die erst im 12. Jahrhundert ausgestellt worden ist. Die Bedeutung des Namens "Benemaden" ist bis heute nicht restlos geklärt. Der erste Teil ("Bene-") könnte von ban = Bezirk oder Bane = Weg, Bann, Verbot kommen (nach Otto Heilig), während der zweite Bestandteil ("-maden") mit Wiesen zu übersetzen ist. Albert Krieger übersetzte den Ortsnamen mit "Sumpfwiesen". Die alte Reilsheimer Gemarkung war um 800 noch um einiges größer als heute. Sie wurde ursprünglich vor allem da besiedelt, wo fließendes Wasser vorhanden war, an den Windungen des alten, heute zugeschütteten Elsenzbettes. Die Bammentaler Siedlung entwickelte sich am Unterlauf des Krebsbaches, über 1 km von Reilsheim entfernt. Das Vorstädtl entstand erst im 17. Jahrhundert und blieb bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts ohne Verbindung zu den Nachbarsiedlungen. Mit dem Bau der Elsenzbahnstrecke Heidelberg - Meckesheim - Obrigheim im Jahr 1862 und mit der Errichtung der Tapetenfabrik 1862/63 nahm die Bautätigkeit in Bammental stark zu, so dass sich ab diesem Zeitpunkt die Lücken zwischen den Siedlungen allmählich zu schließen begangen. Bammental hatte in der Neuzeit mehr Bevölkerungszuwachs zu verzeichnen und verdrängte auch politisch den Reilsheimer Ortsnamen.

Reilsheimer Siedlung

Reilsheim gehörte zunächst zur hochmittelalterlichen Kraichgaugrafschaft, die sich im 10. Jahrhundert im Besitz der Salier und dann zu den Stauffern überging. Anschließend war Bammental-Reilsheim Teil des Meckesheimer Verwaltungs- und Gerichtsbezirks (Zent), ab etwa 1330 fiel die Zent an die Pfalzgrafen. Seit dem Jahre 1356 war die Gemeinde unter kurpfälzischer Herrschaft. Nach dem Übergang an Baden 1802/3 kam Bammental-Reilsheim vom Oberamt Heidelberg zum neuen Amt Neckargemünd, von diesem an das Bezirksamt Heidelberg, dem Vorläufer des heutigen Landratsamtes. Bammental-Reilsheim lag zwar nicht im Mittelpunkt militärischer Auseinandersetzungen, musste aber trotzdem im 30jährigen Krieg (1618 - 1648) einen Bevölkerungsverlust von 60 bis 70 % hinnehmen. Im Orléanischen Krieg scheint die Gemeinde relativ glimpflich davon gekommen zu sein. Wirtschaftlich gesehen war vor allem die Landwirtschaft Jahrhunderte lang von größter Bedeutung. Eine Mühle ist seit 1439 bezeugt, später kamen noch weitere hinzu. Die Mühlenplätze wurden dann der erste Ansatzpunkt der Industrie und auch des Elektrizitätswerkes.

Attraktive Wohngemeinde

Eine Schule in Bammental lässt sich seit dem Jahre 1605 nachweisen. Die Schulen waren ursprünglich an die Pfarrei gebunden. So erhielt der Glöckner 1605 für seine Schuldienste eine zusätzliche Vergütung. Nach dem 30jährigen Krieg hielt eine zeit lang die Frau des Glöckners und Schulmeisters Unterricht. 1956 wurde eine moderne Schule im Pavillonstil gebaut, deren letzter Bauabschnitt 1961 fertig gestellt werden konnte. Nachdem der Schulraum für die Schüler nicht mehr ausreichte, errichtete die Gemeinde eine Hauptschule, die im Jahr 1974 ihrer Bestimmung übergeben werden konnte. Mit großem finanziellem Aufwand von über 13 Mio. DM wurde die Hauptschule ab 1995 zum Bammentaler Gymnasium umgebaut und erweitert. Die Fertigstellung erfolgte im September 2001. In drei Bauabschnitten zwischen 1997 und 2000 folgte für ebenfalls über 13 Mio. DM die neue Grund-, Haupt- und Werkrealschule, die im Herbst 2000 eingeweiht werden konnte. Seit dem Einweihungstag trägt sie den Namen "Elsenztalschule". Zur Abrundung des Schulkomplexes konnte im Rahmen der Ganztagsbetreuung 2012 ein Multifunktionsgebäude mit Mensa für 3 Mio. € ihrer Bestimmung übergeben werden.